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Herr G. (42J, Linkshänder) kam mit einer akuten Hornhauttrübung und Überempfindlichkeit des linken Auges in meine Praxis. Von Iris und Pupille war nichts mehr zu sehen.

Ärztlicherseits wurde ihm eine Laser-Op ans Herz gelegt - mit einem gewissen Temindruck.
Die 5BN waren ihm nur vom Hörensagen bekannt. Er wollte einfach seinen Zustand aus deren Sicht verstehen und suchte nach einer Alternative zur bevorstehenden OP.

Wir sprachen ein bißchen allgemein und über die Augen-Thematik - dann besonders über die Hornhaut - über ungerechte optische Trennungskonflikte, das Sehen und das Gesehen-werden-wollen.

Als Ursache entpuppte sich schließlich seine nicht mehr so erfolgreiche Berufslaufbahn.

Er war zu DDR-Zeiten ein Spezialist für Landmaschinen eines bestimmten Herstellers. Nach der Wende wurde er selbständig und ein begehrter technischer Gutachter in Sachen Landmaschinen. Aber seit einiger Zeit lief es nicht mehr so gut. Er bekam kaum noch Aufträge. Er formulierte das Problem selbst so: Ich werde einfach nicht mehr wahrgenommen.

Gut - es fühlte sich so an, als könnte das die Ursache sein. Aber die Symptomatik zeigte eindeutig eine pclA-Phase.
Auf die Frage, was denn diese Situation entspannt hätte, hatte er keine Antwort. Er warb noch immer um Aufträge.

Etwas Erlösendes mußte aber passiert sein.

Nach langem Schweigen kam dann die etwas zögerliche Erklärung:
Ja, vielleicht - er war vor 14 Tagen bei einem Wahrsager! Eilfertig betonte er, daß er schon mehrfach dort war und diesem Menschen voll vertraue. Er hatte einfach immer das Richtige vorausgesagt.
Und?
Ja, er hat gesagt, daß sich in 2 Monaten für ihn alles zum Guten wenden würde!
Ob er es auch glaubt? - Ja, er ist davon überzeugt.
Ist das für ihn eine Art Erlösung gewesen? - Ja, unbedingt. Er sieht jetzt der Zukunft gelassen entgegen.

Also konnte ich ihm die Empfehlung mitgeben, auf die OP lieber zu verzichten. Wenn keine Rezidive zu erwarten sind - sprich: wenn er in dieser Gewißheit bleibt - wird sich die Trübung zurückbilden. Schlimmstenfalls bleibt eine leichte optische Veränderung bestehen.

Er wirkte nach dem Gespräch sichtlich erleichtert.

Eine Woche später rief er an und teilte mir erfreut mit, daß seine Augenärztin ihm erstaunt eine deutliche Verbesserung bestätigte. Keine Rede mehr von einer OP. Es gab mit ihr auch ein angenehmes Gespräch mit gegenseitiger Akzeptanz, was ihm gut getan hat.